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Von Tiffany Pohl

„Ich bin einfach nur erleichtert und richtig gespannt, was jetzt kommt“, sagt ein Absolvent mit dem Abschluss in Politik und Geschichte. Die Zeugnisvergabe ist gerade vorbei, der Applaus noch nicht ganz verklungen. Seine Mutter schaut ihn sichtlich stolz an und ist gerührt von der Dynamik der Veranstaltung. Ein paar Reihen weiter vorne fallen sich Freundinnen in die Arme, lachen und posieren fürs Foto. Für rund 400 Absolventinnen und Absolventen der Lehramtsstudiengänge an der Justus-Liebig-Universität Gießen war der 6. Juni 2025 mehr als ein Datum. Es war ein wichtiger Moment in ihrem Leben.

In der Kongresshalle Gießen wurde ihnen feierlich der erfolgreiche Abschluss der Ersten Staatsprüfung bescheinigt. Mit dabei: Familien, Freundinnen und Freunde, Lehrende – und viele emotionale Momente.

Fachschaft mit Herz, Humor und Rückblick

Besonders nah an der Lebenswelt der ehemaligen Studierenden war der Beitrag der Fachschaft Lehramt. Sonia Fugensi und Devis Waiß schafften es, in wenigen Minuten das Auf und Ab des Lehramtsstudiums auf humorvolle Weise Revue passieren zu lassen. Sie ließen noch einmal typische Fragen anklingen, z. B. wie „StudIP“ eigentlich richtig ausgesprochen werde. Sie erwähnten die unzähligen Hausarbeiten, aber auch Freundschaften, die ein Leben lang halten könnten. Mit diesen Erinnerungen an die Studienzeit sprachen sie aus, was viele dachten: Es wurde gemeinsam gelernt, gezweifelt, aber auch gefeiert. Und jetzt gehen alle mit dem gleichen Teamgeist in ihre eigene Zukunft. Mit dem Ruf „Auf zu neuen Abenteuern!“ beendeten sie ihre Rede und die Studienzeit der Absolventinnen und Absolventen.

Zwischen Erleichterung und Aufbruch

Neben den offiziellen Worten standen vor allem die erleichterten Stimmen der Absolventinnen und Absolventen vor und nach der Veranstaltung im Fokus. Eine frisch examinierte Lehramtsstudentin berichtete: „Meine Mutter hat jede einzelne Hausarbeit mit mir gegengelesen – sie hat quasi mitstudiert.“ Die Mutter lachte: „Ich habe sogar einiges gelernt. Jetzt bin ich gespannt, wo sie unterrichten wird.“ Auch die Tochter hat sich schon Gedanken über ihre zukünftige Referendariatsstelle gemacht: „Ich freue mich auf das neues Kapitel. Dennoch bin ich auch nervös. Ich hoffe, ich komme an eine tolle Schule mit einem netten Kollegium.“

Ein anderer Absolvent plant vor dem Referendariat erstmal eine Pause: „Ich fahre in den Urlaub, arbeite ein bisschen. Und dann geht’s los.“ Sein Rat an künftige Studierende: „Lasst euch nicht verunsichern. Alle machen ihren eigenen Weg. Auch durch die schwersten Prüfungen hindurch.“

Eine weitere Examinierte meint: „Das Studium war fordernd, vor allem die Prüfungsphasen. Aber ich habe richtig tolle Leute kennengelernt und wir haben uns gegenseitig durch alle Prüfungsphasen gebracht. Es wird seltsam sein, jetzt nicht mehr an die Uni zu kommen und meine Freunde zu sehen. Aber ich werde den Kontakt halten.“

Einige haben sich entschieden, nach dem Abschluss an der Universität zu bleiben und zu promovieren. „Ich glaube, mein Weg an der Uni ist noch nicht vorbei, also werde ich hierbleiben“, meinte eine Absolventin stolz.

Feierlicher Höhepunkt: Die Zeugnisvergabe

Der emotionale Höhepunkt des Tages, auf den viele monatelang hingearbeitet hatten, war ohne Zweifel die feierliche Übergabe der Abschlusszeugnisse. Dr. Eva Gros, die Leiterin des Prüfungsamtes, rief nacheinander die Namen der Absolventinnen und Absolventen in Dreiergruppen auf. Die Examinierten kamen dann auf die Bühne, begleitet von Applaus und Zurufen aus dem Publikum. Oben angekommen, nahmen sie ihr Zeugnis mit einem anerkennenden Händedruck der Vertreterinnen und Vertreter des Prüfungsamtes entgegen. In den Gesichtern spiegelte sich alles: Erleichterung, Stolz und Rührung.

Für viele war es ein ganz besonderer Moment, in dem der persönliche und akademische Weg sichtbar wurde.

Musikalisch sorgte an diesem Abend die Band „Akustik Jukebox“ mit bekannten Songs, die manche sogar zum Mitsummen brachten, für stimmige Begleitung.

Die Zeugnisvergabe schloss nicht nur ein Kapitel ab, sondern öffnete auch symbolisch die Tür zum nächsten: dem Referendariat, der wissenschaftlichen Laufbahn oder einer wohl verdienten Pause.