Alfred Bock veröffentlichte 1898 seinen ersten Gedichtband. Bekannt wurde er jedoch mit seinen Erzählungen, Theaterstücken und vor allem mit seinem Roman Der Flurschütz. Geprägt ist seine literarische Darstellungsweise von einem realistischen Erzählstil. Besonders in den Blick genommen wird die Provinz. Dabei berücksichtigte Bock in erster Linie die Gießener Gegend, die Wetterau, den Vogelsberg und das Marburger Land als Handlungsorte.
Der Flurschütz handelt von einem Familiendrama. Der Flurschütz verliebt sich in seine junge Magd Christine, die aus der Stadt kommt und bereits einen Sohn hat. Doch als er erfährt, dass sein eigener Sohn Jakob der Kindesvater ist, erschießt er ihn im Zorn.
Im Jahre 1896 verfasste Bock ein Drama namens Der Gymnasialdirektor, das auf einem wahren Skandal an einem Gießener Gymnasium beruht. Einige Schüler, die eine Bande namens „Schillers Räuber“ gegründet haben, wurden des Diebstahls bezichtigt. Eine junge verzweifelte Witwe, deren Sohn am Diebstahl beteiligt war, suchte daraufhin den Schuldirektor Hermann Schiller hilfesuchend auf. Dieses Ereignis wird im Stück aufgenommen und bildet den Ausgangspunkt für die weitere Handlung.
Wegen seiner provinziellen Handlungsorte und Figuren, wird Bock bis heute als „Heimatdichter“ wahrgenommen. Der Autor selbst wehrte sich jedoch gegen diese Zuschreibung. In seiner autobiografischen Skizze „Ein Blick auf meinen Lebensweg“, die in einem Auszug in den Gießener Familienblättern vom 14.10.1929 erschien, schrieb er: „Mit dem Wort ‚Heimatkunst‘ wird gar häufig Mißbrauch getrieben. Dilettanten, die Gebräuche und Sitten ihrer Heimat sammeln, treten als Heimatdichter auf.“ Bock hingegen ging es „um Klarheit der Motive und Anschaulichkeit, um künstlerische Objektivität“. Bocks Geschichten nehmen häufig die Schattenseiten des Provinzalltags in den Blick. So werden die Charaktere beispielsweise mit Eheproblemen, dem plötzlichen Tod eines Familienmitgliedes, Depressionen, ähnlichen Krisen und Konflikten konfrontiert.