https://unsplash.com/de/fotos/zwei-frauen-stehen-vor-weisser-trocken-abwischbarer-tafel-IQY_q-RqaIo, Foto: Jason Goodman

Von Zoe Pohl

Wer kennt sie nicht – die Student*innen, die vor und nach den Vorlesungen Gespräche mit den Dozierenden führen und deren rechte Hand zu sein scheinen? Das sind in der Regel studentische Hilfskräfte. Zu ihren Aufgaben gehören das Halten von Tutorien, die Klausuraufsicht, Hilfe bei Forschungsprojekten und, und, und. Aber wie genau wird man HiWi? Gibt es unterschiedliche Aufgabenfelder? Ist ein solcher Job hilfreich für eine akademische Karriere? Und was raten Studierende im Hinblick auf ihre eigenen Erfahrungen als HiWis in der Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen? Diese Fragen sollen im Folgenden mithilfe der Pressestelle der JLU und im Gespräch mit zwei studentischen Hilfskräften aus der Germanistik, Jonas H. und Kübra A., beantwortet werden.

Die JLU hatte laut Pressestelle 2022 rund 2.400 HiWis. Im Fachbereich 05 Sprache, Literatur, Kultur, zu dem auch die Germanistik zählt, waren es 96. Der Verdienst ist abhängig vom Stand des Studiums und liegt zwischen 12€ und 12,93€ pro Stunde. Momentan erfolgt eine Interessenvertretung noch durch die Fachschaften und den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA), ein Hilfskräfterat ist jedoch bereits in Planung.

Lernen, Prüfungen und Hausarbeiten – die meiste Zeit, die Studierende an der Universität verbringen, hat viel mit Theorie und wenig mit Praxis zu tun. Der Job der Hilfskraft bietet hier die Möglichkeit, interessante Einblicke in die universitäre Lehre und Forschung zu bekommen. Darüber hinaus kann man Kontakte sammeln und die Arbeit als Sprungbrett für eine akademische Laufbahn nutzen. Diese Chancen ergeben sich nicht nur im Berufsalltag, sondern auch bei Veranstaltungen wie Fachschaftswanderungen oder -picknicks, welche meist einmal pro Semester stattfinden. Dort lernt man nicht nur weitere Hilfskräfte der eigenen Fachschaft auf einer persönlicheren Ebenen kennen, sondern auch die Dozierenden und Professor*innen.

Insgesamt unterstützen HiWis vor allen in drei Bereichen: Lehre, Verwaltung und Forschung. Die Grenzen sind nicht immer trennscharf, grundsätzlich lassen sich aber die folgenden Aufgaben festhalten: In der Lehre halten Hilfskräfte Tutorien, in denen sie die Inhalte einer Vorlesung erneut aufarbeiten und jüngeren Semestern Hilfestellungen bieten. Oft entwerfen sie eigene Materialien, korrigieren die Fehler der Teilnehmer*innen und helfen bei der Klausuraufsicht und -korrektur. In der Verwaltung üben HiWis in erster Linie administrative Tätigkeiten aus. Zu ihnen gehören, je nach Fachschaft, das Planen der Klausurenphase, das Bestellen neuer Fachliteratur für die Bibliotheken und die Unterstützung beim digitalen Wandel. Wissenschaftliche Hilfskräfte helfen Dozierenden üblicherweise für einen kürzeren Zeitraum bei Forschungsprojekten aus. Aufgaben können sein: Transkribieren und Einscannen von Materialien, Ausleihen von Büchern oder dem Auswerten von Forschungsergebnissen.

Oft sind die Aufgaben zeitaufwändig, das eigene Studium und die Arbeit an der Uni lassen sich jedoch gut miteinander vereinbaren, da sind sich Jonas H. und Kübra A. einig. Durch die örtliche Nähe von Studium und Arbeit spare man sich darüber hinaus oftmals viel Zeit für die Anfahrt, so Jonas H. Bei besonderen Situationen wie Prüfungsphasen haben Dozierende durch ihre eigene Nähe zum studentischen Alltag außerdem meist ein besonderes Verständnis für ihre Hilfskräfte und passen das Arbeitspensum entsprechend an, ergänzt Kübra A.

Im Interview mit den beiden Hilfskräften kristallisiert sich schnell heraus: Man bewirbt sich nur selten selbst aktiv auf einen HiWi-Job. Oft bekommt man diesen von den jeweiligen Dozierenden angeboten. Auch in frühen Semestern ist das der Fall. Bestimmte Qualifikationen werden meist nicht vorausgesetzt. Von Vorteil ist es aber, wenn man den Dozierenden bereits positiv durch gute Leistungen in der Teilnahme und im Prüfungsergebnis aufgefallen ist. Als Ratschlag gibt Jonas H.: „Prinzipiell schadet es sicherlich nicht, gute Noten zu haben. Viel wichtiger ist aber, dass Ihr euch für die Seminar- oder Vorlesungsinhalte interessiert und das auch zeigt. Denn diese Themen haben in der Regel auch etwas mit deren Forschung zu tun.“ Kübra A. fügt ergänzend hinzu: „Habt Mut, solche Jobs anzunehmen! Sie bieten eine super Möglichkeit sich selbst in der Praxis auszuprobieren. Man macht so viele Erfahrungen und lernt immer wieder neue Sachen dazu.“