Von Maike Schrödler

Gießen. Die Beweggründe für das Germanistik-Studium sind vielfältig. Eine Lehramtsstudentin aus dem ersten Semester berichtet: „Ich möchte den Schülern die deutsche Sprache näherbringen. […] In meiner Schulzeit an einer Gesamtschule wurde das schon sehr vernachlässigt.“ „Deutsch bietet auch die Grundlage, um später einen Job zu finden. Daher ist es wichtig, dass Kinder schon früh vernünftig die Sprache beherrschen“, sagt eine Kommilitonin. Aber nicht nur von künftigen Lehrkräften wird die Sprach- und Literaturwissenschaft studiert, sondern auch von denjenigen, die sich auf das spätere Berufsleben vorbereiten wollen. Dabei spielt bei den meisten von ihnen die Liebe zum Lesen und Schreiben eine wichtige Rolle. „Ich habe mich für Germanistik entschieden, weil ich Literatur mag und hinterher beruflich gerne in einem literarischen Bereich arbeiten würde“, führt eine Bachelor-Studierende an. In Gießen seien die Voraussetzungen, die gestellt werden, um zum Studium zugelassen zu werden, vergleichsweise leicht zu bewältigen. Dazu gehört das Abitur oder ein vergleichbarer Abschluss. Das Bemerkenswerte an dem NC-freien Studiengang ist vor allem, dass die Fachhochschulreife und sogar eine Meisterprüfung einen Uni-Start ermöglichen. „Der Zugang zum Studium ist relativ einfach und übersichtlich“, sagt auch eine Studierende des Bachelor of Arts, die im Wintersemester 22/23 begonnen hat. An der Justus-Liebig-Universität in Gießen besteht das germanistische Studium aus einem Hauptfach und zwei Nebenfächern. Der Schwerpunkt kann hier entweder auf die Linguistik oder die Literaturwissenschaft gelegt werden. Dazu werden dann ein weiteres philologisches und ein interdisziplinär kombinierbares Nebenfach gewählt.

Die passende Vorbereitung

„Wenn die Inhalte aus der Schule nicht mehr so sitzen oder auf die sprachliche Vermittlung weniger Wert gelegt wurde, ist es auf jeden Fall sinnvoll den Vorkurs zu machen.“ Dieser bietet neuen Erstsemestern die Möglichkeit, die wichtigsten Regeln der Grammatik und Rechtschreibung nochmal aufzufrischen und wird ganzjährig online geboten. Dort finden sich zahlreiche Videos mit Erklärungen und zu jeder Kategorie ein abschließender Selbsttest, um die Inhalte anzuwenden. „Sinnvoll ist es auch, vorab mit Studierenden aus höheren Semestern zu sprechen. Dann weiß man, was einen erwarten wird“, sagt eine Kommilitonin zur Frage, wie man sich vorbereiten kann. So bekäme man auch schon einen Einblick in die verschiedenen Module und einen ersten Eindruck der gesamten Atmosphäre. „Mein Tipp an zukünftige Studierende ist, dass man keine Angst haben sollte, bei Dozierenden oder auch im Studierendensekretariat nachzufragen. Die Uni kann sehr verwirrend sein, aber im Allgemeinen sind eigentlich alle sehr hilfsbereit und leiten einen auch an die richtige Stelle weiter“, so eine Studentin aus einem höheren Semester. „Ich fand den Bewerbungsprozess eigentlich recht einfach und bei Fragen oder Problemen konnten mir die Leute bei Call Justus gut helfen.“ Call Justus ist eine Telefon-Hotline, die bei allen Fragen rund um das Studieren mit Rat und Tat zur Seite steht.

Über das Studium

„Es macht einfach Spaß, weil es so viele Facetten hat“, erzählt eine Studentin aus einem höheren Jahrgang. Wieder andere berichten hauptsächlich Positives über den Studiengang. Dabei sei besonders das zwischenmenschliche Klima in den Veranstaltungen sehr angenehm und der Leistungsdruck überschaubar, sodass keine Demotivierung stattfinde, sagt jemand aus dem ersten Semester. Auch die Angebotsgröße sei breit gefächert, könnte jedoch etwas moderner sein. Oft werden besonders die Seminare, die sich mit gegenwärtigen Themen beschäftigen, von vielen gewählt, wodurch man dann auf weniger stark besuchte Module ausweichen müsse, die das Interesse jedoch nicht in dem gleichen Ausmaß wecken können. Während der Austausch untereinander in den Corona-Semestern stark gelitten habe, sei es nun leichter sich kennenzulernen. „Ich habe eine sehr gute Freundin in der Einführungswoche gefunden. Wir haben auch bis heute noch Kontakt“, antwortet eine Anfängerin auf die Frage, was ihr besonders positiv in Erinnerungen geblieben ist. Man lerne im Studium auch einiges, mit dem man sich sonst vielleicht nicht beschäftigen würde. Dies sei wichtig, um nochmal neue Einblicke in die verschiedenen Themen zu erhalten und auch andere Perspektiven einzunehmen.

Das Studium der Germanistik wird also als überwiegend positiv aufgenommen und auch der Einstieg sei leicht zu bewältigen. Wenn aber doch mal Fragen auftauchen, gibt es einige Anlaufstellen, die Hilfestellung geben.