Was sind die Schwerpunkte der Professur, an der ich arbeite?

Dr. Kirsten Prinz

Als Dozentin befinde ich mich in einer besonderen Situation, da ich keiner Professur zugeordnet bin. Meine Stelle ist eindeutig auf die Lehre ausgerichtet, wobei ich in meinen Seminaren an der Schnittstelle von Literatur und Geschichte arbeite. So finden beispielsweise regelmäßig Kooperationen mit dem Deutschen Exilarchiv 1933-1945/Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt statt. Im Augenblick entsteht in einem Projektseminar ein literarischer Stadtführer zu Gießen. Das ist auch für mich gerade eine literarische und literaturgeschichtliche Spurensuche der besonderen Art. 

Für welche Themenbereiche schlägt mein Herz besonders?

Über meine Projektseminare habe ich das Klingspor Museum in Offenbach kennengelernt. Für mich ist das ein ganz besonderer Ort, denn hier werden Künstlerbücher und Buchobjekte gesammelt. Es war für mich eine völlig neue Erfahrung, das Buch als ein Experimentierfeld künstlerischer Ausdruckformen zu erleben. Es gibt eine richtige Künstler- und Grafikszene, die sich nur mit Buch- und Schriftgestaltung beschäftigt. Das sind auch interessante Persönlichkeiten, die viel lesen und eigene Schaffenswege gehen. 

Was hat mich zum Germanistikstudium gebracht?

Mein Deutschlehrer von der 7. bis zur 10. Klasse. Er hat das Fach Deutsch mit so viel Begeisterung unterrichtet, dass es schon früh mein Wunsch war: Ich möchte auch was mit Literatur machen.

In diesen Themenbereichen gebe ich gerne Seminare …

… unbedingt die Projektseminare. Es ist immer wieder eine Überraschung, was sich dort entwickelt. Das Produkt steht und fällt mit dem Engagement der Gruppe. Das ist zwar anstrengend, aber auch immer wieder produktiv-überraschend. Das Ger.Magazin wurde zum Beispiel von Studierenden in einem Projektseminar entwickelt und umgesetzt. 

5 Bücher für die einsame Germanistik-Insel …

Auf alle Fälle Paul Steins Skizzenbücher. Dann wäre ich schon einmal mit 90 Bänden versorgt. Paul Stein ist ein Buchkünstler, der sich allerdings selbst nie so bezeichnet hat. Tagebucheinträge und Bilder wechseln sich aber und jede Seite sieht anders aus. Als Tipp: http://www.paul-stein.info/

Dann Juli Zehs „Corpus Delicti“, das gerade wieder in der Verbindung aus Dystopie, Medizin- und Gesundheitskult unheimlich aktuell ist.

Die Gedichte von Else Lasker-Schüler, Romane und Erzählungen von Irmgard Keun – überhaupt Autorinnen und Autoren, die in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren schrieben und dann ins Exil fliehen mussten.

Mein/e Lieblingsheld*innen in der Literatur?

Richtige Helden gibt es für mich eigentlich nur im Film: Walt White, Jesse Pinkman, Mike Ehrmantraut aus „Breaking Bad“.

Wer ist mein/e Lieblingsschriftsteller*in?

Das wechselt, aber auf alle Fälle gehört Leo Perutz zu meinen Favoriten.