Die Career Services gehören zum ZfbK. Sie machen Studierende fit für die Berufswahl.

Von Melina Blankenburg

Annika Greinert ist Fachreferentin für die Geistes- und Sozialwissenschaften. Gemeinsam mit dem Team der Career Services unterstützt sie Studierende bei der Berufswahl.

Die Bachelor- oder Masterthesis ist geschrieben und das Zeugnis kann beim Prüfungsamt abgeholt werden. Doch welche Möglichkeiten eröffnen sich Studierenden mit ihrem gewählten und abgeschlossenen Studiengang? Für diese Frage gibt es die Career Services, angesiedelt am Zentrum für fremdsprachliche und berufsfeldorientierte Kompetenzen (ZfbK). Annika Greinert ist Fachreferentin für Geistes- und Sozialwissenschaften. In unserem Gespräch wird schnell deutlich, dass es kein universelles Rezept für den erfolgreichen Start ins Berufsleben gibt. „Ziel ist es, dass Studierende ihre berufliche Laufbahn selbstbestimmt gestalten können – dabei unterstützen wir sie“, so Greinert. Die Career Services bieten studierendenzentrierte Beratungsangebote, um die Beschäftigungsfähigkeit – die sogenannte Employability – der Studierenden nachhaltig zu festigen. Dadurch sollen sich Studierende besser in dem sich stetig verändernden Arbeitsmarkt zurechtfinden und einen selbstbestimmten Karriereweg einschlagen können. Um dies zu bewerkstelligen, bietet die Abteilung Career Services bereits zu Studienbeginn Beratungstermine und vielfältige Workshops an. Doch Greinert betont: „Viele Studierende kommen leider erst am Ende des Studiums auf uns zu und sagen: Ach, hätte ich mich mal eher darum gekümmert.“ Um einen tieferen Einblick in ihre Arbeit zu geben, erklärt sie die vier Säulen der Employability. Diese bestehen aus vier zusammenhängenden Entwicklungsfeldern: Der beruflichen Identität und Anpassungsfähigkeit, dem Human- und dem Sozialkapital.

„WER BIN ICH? WER MÖCHTE ICH SEIN? WAS IST MIR WICHTIG?“

Bei der beruflichen Identität soll eine erste Idee davon entstehen, welche Zukunft der oder die Studierende sich wünscht. Dazu gehören Fragen wie: Welche Werte und Überzeugungen sind mir für mein Berufsleben wichtig? Welche Ziele möchte ich verfolgen? Deshalb wird die Ausrichtung auf Identität auch als „innerer Kompass“ verstanden, um einen konkreten, individuell abgestimmten beruflichen Weg herauszufiltern und auf diesen hinarbeiten zu können. Durch ein spezifisches Ziel wächst die Motivation im Studium und schwierige Phasen und Krisen lassen sich deutlich leichter bewältigen. Der Studiengang Germanistik wird vor allem durch ein persönliches Interesse und (meist) ohne konkreten Berufswunsch begonnen. Daher besteht die Gefahr, dass es im Laufe des Studiums zu Orientierungslosigkeit kommen kann.

„WIE GEHE ICH MIT VERÄNDERUNGEN UM? TRAUE ICH MIR DINGE ZU? ÜBERNEHME ICH VERANTWORTUNG?“

Die zweite Säule der Employability ist die berufliche Anpassungsfähigkeit und umfasst die Offenheit bei beruflichen Möglichkeiten. Die Studierenden sollen sich ihrer Selbstverantwortung bewusst werden und lösungsorientiert Herausforderungen angehen. In der Germanistik ist diese aufgrund der Schnelllebigkeit der Arbeitswelt und der hohen Konkurrenz besonders wichtig. Das Studium sei aber auch vielschichtig und böte eine gute Grundlage für interdisziplinäre Berufe.

„WAS WEISS ICH? WAS KANN ICH? WAS MÖCHTE ICH GERNE NOCH LERNEN?“

Das Humankapital umfasst alle Kompetenzen, die in einem Studium und drum herum erlernt werden, wie fachliches Wissen und besondere Fertigkeiten, Sprachkenntnisse, Arbeitserfahrungen und sämtliche andere Referenzen, die in einem Beruf von Vorteil sind. Der oder die Studierende müsse sich Klarheit über das eigene Humankapital verschaffen, damit dieses dann vertieft oder im Falle einer fehlenden Kompetenz erlernt werden könne. Die meisten Germanistikstudierenden seien sich ihres Humankapitals nicht bewusst. Gerade deshalb sei Beratung des Career Services zentral.

„WEN KENNE ICH? WO FINDE ICH INSPIRATION? WER KANN MICH UNTERSTÜTZEN?“

Die letzte Säule umfasst das Sozialkapital und rückt die Qualitäten beruflicher Netzwerke, konkreter Hilfestellungen für den Bewerbungsprozess und weiterer Ressourcen in den Fokus. Das Sozialkapital unterstützt unter anderem dabei, Stellenangebote zu finden. Für den Fachbereich Germanistik sind stabile soziale Netzwerke besonders in den beliebten Bereichen Journalismus, Verlagswesen oder Marketing interessant.

Die vier Säulen der Employability: In Workshops und Beratungen geben die Career Services Studierenden einen Kompass für den Karriereweg mit.

Abschließend fasst Greinert die vier Säulen noch einmal zusammen: „Besonders in Studiengängen, die ein breites Berufsfeld eröffnen, ist es wichtig, seine eigenen beruflichen Werte zu kennen, ein Kontroll- und Verantwortungsgefühl für die eigene Zukunft zu haben, offen zu sein gegenüber beruflichen Möglichkeiten, diese zu entdecken und sich zu reflektieren sowie planvoll vorzugehen. Es ist wichtig, das Selbstvertrauen zu haben, diese Pläne umsetzen oder anpassen zu können. Natürlich ist es auch wichtig, Fachwissen zu haben, seine eigenen Stärken zu kennen und sich ein Netzwerk an Personen aufzubauen, die einen in diesem Prozess unterstützen.“ Mit anderen Worten: Die Career Services sind offen und ansprechbar. Dort gibt es ein Team, das einen bei Fragen rund um die berufliche und persönliche Entwicklung unterstützt. Also am besten bald einen Termin vereinbaren und frühzeitig ein persönliches, kostenloses Gespräch in Anspruch nehmen, um ein Bewusstsein für die eigenen beruflichen Vorstellungen zu entwickeln. Alternativ werden auf der Webseite auch zahlreiche Workshops angeboten.

Kontaktdaten:

E-Mail: career-services@zfbk.uni-giessen.de

Webseite: https://www.uni-giessen.de/de/fbz/zentren/zfbk/career/welcome_career

Überblick über die Veranstaltungen und Seminare des career services: https://www.uni-giessen.de/de/fbz/zentren/zfbk/career/cssose24