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Wintersemester 2024/25

Von Juliane Dube

Das Seminar Kinderliteratur in Theorie und Praxis war ein spannendes und bereicherndes Lehrangebot, das Studierenden die Möglichkeit bot, umfassende Kenntnisse im Bereich der Kinder und Jugendliteratur sowie ihrer Medien zu erwerben. Im Mittelpunkt standen Analysemodelle, die auf unterschiedliche Medienformate wie Bilder-, Kinder- und Jugendbücher, aber auch Apps angewandt wurden. Dabei lag ein besonderer Fokus auf der Reflexion von Inhalten sowie der spezifischen Medienästhetik. Ergänzt wurde dies durch die Vorstellung verschiedener didaktischer Ansätze, die insbesondere für die Gestaltung von Lernsituationen in inklusiven Gruppen geeignet sind. 

Die Ziele des Seminars waren vielfältig: Neben der Vertiefung des theoretischen Wissens narratologische und medienästhetische Besonderheiten der Kinder und Jugendliteratur sowie ihrer Medien standen stets auch die methodischen Umsetzungsmöglichkeiten für den praktischen Einsatz dieser im Vordergrund. Hierbei ging es stets darum, die Teilnehmer*innen zur Reflexion über Chancen und Herausforderungen in inklusiven Lerngruppen anzuregen. 

Das Seminar mit 43 Teilnehmenden (7 aus der Ukraine) fand zusammen mit Olga Dobrychuk von der Iwan-Ohijenko-Universität Kamjanets-Podilskyj statt und wurde im Wintersemester 2024/25 durchgeführt. Aufgrund unterschiedlicher Semesterzeiten der beteiligten Institutionen bestand die Veranstaltung aus wöchentlichen digitalen Sitzungen, die dienstags von 16 bis 18 Uhr stattfanden sowie zwei Blocktagen. Die Zusammenarbeit zwischen den Studierenden unterschiedlicher Nationalitäten verlief äußerst harmonisch und produktiv, was den Austausch über verschiedene Lernkulturen in Schule und Universität sowie den Bereich Deutsch als Fremdsprache besonders bereicherte. 

Ein besonders beeindruckender Moment aus dem Seminar war die Erkenntnis, dass es in der Ukraine ein eigenes Schulfach Auslandsliteratur gibt. Dieses Fach zeichnet sich durch die intensive Auseinandersetzung mit Literatur aus anderen Ländern, einschließlich zahlreicher Werke der deutschen Literatur, aus. Besonders beeindruckend waren zudem die umfangreichen Leselisten mit literarisch anspruchsvollen Texten, die ukrainische Schüler*innen nicht nur im Unterricht, sondern auch in ihrer Freizeit lesen müssen. Dieses Beispiel unterstrich eindrucksvoll, wie unterschiedlich literarische Bildung in verschiedenen Ländern konzipiert und vermittelt wird.Das Seminar bot somit nicht nur eine fundierte Auseinandersetzung mit Kinder- und Jugendliteratur, sondern eröffnete auch vielfältige Möglichkeiten für interkulturellen Austausch und neue Perspektiven auf die Praxis des Lehrens und Lernens.