Die Idee hinter „Deck, Dice & Dungeons“
Von Tjorben Herling
Punkt 14 Uhr öffnen sich in der Frankfurter Straße die Türen zur analogen Spielewelt. Denn dort, wo früher die Parfümerie Seibel war, begrüßt einen jetzt der Geschäftsführer von „Deck, Dice & Dungeons“ Jochen Kübler. Der Spieleladen glänzt mit einer einzigartigen Auswahl und Vielfalt von verschiedenen Spielen für Groß und Klein. Einen Monat nach der Eröffnungsfeier ist Zeit für eine erste Zwischenbilanz.

„Deck, Dice & Dungeons“ hat sich schnell als Treffpunkt verschiedener Communities in Gießen herumgesprochen. Dabei sieht sich Kübler selbst als Teil der Gemeinschaft von Spielenden, besonders beim Sammelkartenspiel „Magic: The Gathering“. Nebst seinem beruflichen Hintergrund als Elektroniker hat der 38-Jährige früher gerne privat Abende für Freund*innen und Bekannte veranstaltet, wo sie gemeinsam neue Karten und Strategien ausprobiert haben. Diese Events sind jetzt professioneller und in einem größeren Rahmen, nämlich dem eigenen Geschäft. Denn jetzt soll „Deck, Dice & Dungeons“ alles besser machen, was Kübler an anderen Betrieben nicht gefällt: „Ich empfand viele Spieleläden als nicht besonders atmosphärisch und nicht besonders schön. Teils durch die Einrichtung und teils durch die Betreiber selbst. Ich will einfach genau das Gegenteil hier erschaffen, sodass sich hier jeder generell willkommen und wohl fühlt“.
Deshalb lege er einen besonderen Wert darauf, dass auf den 300 m² Fläche immer alles aufgeräumt sei und er bei Bedarf allen helfen könne. Alle Kunden sollen mit ihren Freund*innen ihr Hobby ausleben können: „Das war vornehmlich die Motivation, eben einen solchen Ort zu erschaffen.“. Von außen ist Graffiti-Kunst aus Anspielungen zu vielen verschiedenen Fantasy-Universen, von einem Glurak aus Pokémon bis zu einem D20 (einem 20-seitigen Würfel), zu erkennen – was sich alles im Laden selbst wiederfindet. Am Eingang gibt es eine Sofaecke und Getränke, die Wände sind mit genrespezifisch gefüllten Regalen geziert. In der Mitte des Raumes steht Kübler an der Kasse und wirft ein Auge darauf, ob jemand Hilfe benötigt. Die Atmosphäre ist dabei besonders bei den Events sehr ausgelassen.
Die Zielgruppe soll dabei möglichst allumfassend sein. Von Familien- bis Expertenspielen, „Von Halli-Galli bis zu selbst kreativ werden“. Dabei geht es nicht nur um den Verkauf von Spielen, sondern auch weiterhin um Abende, wie er sie von früher kennt. So können sich an verschiedenen Tagen verschiedene Gruppen treffen und gemeinsam ihre Hobbys ausleben. Dienstags abends treffen sich Fans zum Sammelkartenspielen wie etwa Pokémon und Mittwochs abends bemalen Freund*innen von „Tabletopgames“ ihre Miniaturfiguren, um diese in den Strategiespielen wie „Warhammer 40K“ gegeneinander antreten zu lassen.
Die Community sei für Kübler eine Herzensangelegenheit. Er appelliert daran, dass mehr Leute miteinander kommunizieren müssten, weil es immer genug gibt, die die gleichen Interessen hätten. Aber der Austausch sei noch zu wenig. Deshalb versucht er, auf Social-Media-Plattformen wie Discord und WhatsApp die Gruppen zu organisieren und bietet ihnen einen Platz.
Die Öffnungszeiten von 14-22 Uhr seien zwar unkonventionell, aber einfach praktischer Natur. Denn zu normalen Arbeitszeiten können die meisten nicht, das betrifft nicht nur Studierende. Zeit sollen sie aber eben mitbringen, weil das Hauptaugenmerk nicht nur auf dem Verkauf liegt, sondern auch auf dem Treffen der Community: „Die Leute haben ab 18 Uhr Feierabend. Dann kannst du nicht um 20 Uhr die Schotten dicht machen. Ob arbeitendes Volk oder Studenten, für die zwei Stunden kommt zum Spielen keiner mehr her“. Für die Gäste stehen dabei mehrere Tischkomplexe zur Verfügung und auch ein „Spielraum“. Hier gibt es eine weitere große Auswahl , wenn man sich ein Tagesticket kauft. Dieses ist auch für das Teilnehmen der Veranstaltungen notwendig, wird aber erstattet, wenn man an dem Tag für 15€ etwas kauft.
Letztendlich lässt sich sagen, dass „Deck, Dice & Dungeon“ in Gießen gut aufgenommen wird: „Erstmal gibt es einen Hype um den Laden und es gibt die Weihnachtszeit. Die Eröffnungsfeier war komplett wild, da waren hunderte von Menschen, du konntest dich fast nicht mehr hier bewegen – und das stundenlang. Das war supercool, saugute Stimmung und die Leute haben Bock gehabt“, so Kübler. In den ersten drei Wochen seien auch weiterhin sehr viele gekommen, die es entweder nicht zu der Eröffnung geschafft hatten oder sich dabei nicht alles genau anschauen konnten. „Bisher ist alles gut am Laufen und dann muss man mal schauen, dass es 2025 so weitergeht.“. Allgemein sei die Resonanz sehr gut gewesen und Kübler habe einige Ideen, wie er das Interesse auch weiterhin hochhalten möchte – von „Prerelease-Events“, wo neue Produkte vor dem offiziellen Start ausprobiert werden können, bis zu Turnieren von Videospielen wie „Super Smash Bros.“.