Besichtigung des Geländes des ehemaligen Stammlagers Auschwitz. Fotos von Anika Binsch

Ein Bericht von der Arbeitsstelle Holocaustliteratur

Ziel der 7-tägigen Exkursion in die Gedenkstätte Auschwitz und nach Krakau, an der insgesamt 17 Studierende – sowohl Lehramtsstudierende als auch Studierende des Masterschwerpunkts „Holocaust- und Lagerliteratur“ – teilnahmen, war es, die Teilnehmer:innen zu Gedenkstättenteamer:innen auszubilden. In zwei Wochenend-Blockseminaren waren die Teilnehmer:innen zuvor auf die Fahrt vorbereitet worden. Begleitet wurden sie von Prof. Dr. Sascha Feuchert und Dr. Anika Binsch.
Die Exkursion wurde ermöglicht durch die großzügige Förderung des Fördervereins der Arbeitsstelle Holocaustliteratur, der Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftung zu Lich, der Holger Koppe Stiftung, der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, dem Institut für Germanistik an der JLU Gießen sowie dem PROMOS-Projekt des DAAD.

Die Studierenden erhielten eine Einführung in die pädagogische Arbeit der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) sowie eine Stadtführung durch den Ort Oświęcim und das jüdische Zentrum der Stadt, die heute etwa 40.000 Einwohner:innen hat. Die Exkursion beinhaltete außerdem Führungen durch die heutige Gedenkstätte Auschwitz I (Stammlager) sowie durch die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und einen Besuch am Mahnmal für Auschwitz III-Monowitz. Von 1941 bis Januar 1945 wurden hier bis zu 1,1 Millionen Menschen ermordet. Nur drei Kilometer entfernt vom Stammlager Auschwitz I war Auschwitz-Birkenau das größte Vernichtungslager der Nationalsozialisten.

Die Teilnehmer:innen hatten zudem Gelegenheit, die Bibliothek der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) zu nutzen und bekamen so Einblicke in das Archivmaterial der Gedenkstätte. Außerdem erhielten sie die Möglichkeit, einige Ausstellungen und Workshops zu besuchen, wie etwa die Kunstausstellung im Kloster Harmęże „Gedächtnis-Platten“ des ehemaligen Häftlings Marian Kołodziej.

Die beiden letzten Tage der Exkursion verbrachten die Studierenden in der Stadt Krakau. Hier besuchten sie neben dem jüdischen Viertel (Kazimierz) und dem ehemaligen Gettogebiet, das südlich der Weichsel gelegen ist, auch die Gedenkstätte des KZ Plaszow. Nach dem deutschen Überfall auf Polen im September 1939 wurden Jüdinnen und Juden systematisch aus der Stadt vertrieben. Im Frühjahr 1941 wurde schließlich das Gettogebiet im Stadtteil Podgórze errichtet. Bis 1943 lebten dort bis zu 20.000 Juden. Im März 1943 wurde das Getto schließlich liquidiert. Die meisten Menschen wurden sofort im Vernichtungslager getötet, andere in das KZ Plaszow eingewiesen. Von den 65.000 Jüdinnen und Juden, die vor dem Krieg in Krakau lebten, überlebten nur etwa 4.000 Menschen